02.04.2025

„Für mich ist die Arbeit viel klarer, weil es eine Haltung dazu gibt!“

Seit dem 1. Januar 2025 unterstützt Annika Dietz als Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin das Team der Kleinen Riesen. Die 34-Jährige hat zuvor im Klinikum Kassel gearbeitet und dort bereits in Leitungsfunktion Erfahrungen in der Palliativarbeit mit Kindern gesammelt.

Liebe Annika, die ersten Wochen bei den Kleinen Riesen sind bereits vergangenen. Schildere uns doch gerne mal deinen ersten Eindruck?

Mein erster Eindruck ist, dass ich diesem Team wahnsinnig herzlich willkommen geheißen wurde – von allen. Ich hatte das Gefühl, dass sich alle freuen, dass das Team an Zuwachs gewinnt. Ich habe mich zu jeder Zeit gut aufgehoben gefühlt. Ich bin sehr froh, dass wir verschiedene interprofessionelle Sichtweisen haben, die jeweils auch gesehen werden. Ich schätze, dass die Arbeit sehr vielfältig ist. Ich habe Aufgaben im Büro, die ich zuvor nie gemacht habe, und natürlich die Herausforderungen in den Familien zu Hause. Jede Situation ist dort unterschiedlich und darauf entsprechend reagiert werden darf.

Welche Vorerfahrungen bringst du für deine neue Arbeit mit?

Ich habe im Klinikum Kassel meine Ausbildung zur Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin gemacht und habe direkt im Anschluss auf der neuropädiatrischen Station angefangen. Dort habe ich schon viele Kinder kennengelernt und im klinischen Setting versorgt, die wir bei den Kleinen Riesen in der Versorgung haben. Ich durfte Kinder und Familien in schweren Situationen betreuen, aber nicht in dem Umfang, wie das bei den Kleinen Riesen als Palliativteam möglich ist. Außerdem habe ich mich zur Palliative Care Pflegekraft weitergebildet. Ich habe diese Weiterbildung gemacht, weil ich zu wenige Antworten hatte, wie man mit einem palliativen Kind und auch mit den Familienangehörigen umgeht. Interessiert hat mich aber auch, was z.B. Aromatherapie leisten kann.

Hast du die Kleinen Riesen über die Weiterbildung kennengelernt oder kanntest du uns schon vorher?

Ich habe sehr lange mit Birgit Jäschke zusammengearbeitet. Sie hat immer von der Arbeit bei den Kleinen Riesen geschwärmt und hat gesagt, dass sei doch voll mein Ding, irgendwann müsse ich zu den Kleinen Riesen kommen. Sie hat mich bestärkt, diesen Weg in die Palliativarbeit einzuschlagen. So habe ich immer einen Blick zu den Kleinen Riesen geworfen und mich sehr dafür interessiert, was und vor allem wie die Kleinen Riesen arbeiten. Ich meine dabei vor allem der ganzheitliche Blick, der auf die Kinder und Familien geworfen wird – mit Zeit und Sensibilität. Mit dieser Arbeit kann ich dafür sorgen, dass ich für die Kinder auf ihrem schwersten Weg, den sie gehen können, noch das Beste rausholen kann: Lebensqualität.

Wenn wir Kinder in die Versorgung aufnehmen, ist klar, wir können die Kinder nicht mehr heilen. Was denkst du, welche Strategien wirst du finden, um mit dieser neuen Situation umzugehen?

Für mich ist die Arbeit viel klarer, weil es eine Haltung dazu gibt. Das ist im klinischen Kontext oft nicht der Fall. Bei den Kleinen Riesen haben wir viel mehr Möglichkeiten, den Leidensdruck der Kinder zu minimieren, weil wir ganzheitlich arbeiten. Das gibt mir ganz viel Kraft, weil ich so viel für die Kinder und deren Familien tun kann. Resilienz und Entspannung im Privaten sind große Faktoren, die es möglich machen, mit der Arbeit umzugehen. Dazu kommt bei mir noch progressive Muskelentspannung, Gartenarbeit, die Sonne genießen – also alles, was den Kopf frei macht.

Welchen Aufgabenbereich deiner Arbeit als Pflegekraft möchtest du in der kommenden Zeit stärken?

Zunächst möchte ich natürlich erst mal reinkommen, also das Team und die Familien besser kennenlernen. Danach kann ich mir gut vorstellen, mein Wissen in der Aromatherapie auszubauen.

Gibt es für dich schon ein prägendes Erlebnis bei uns, was dich sehr bewegt hat?

In den ersten Wochen ist ein Kind verstorben, das ich bereits seit einigen Jahren aus dem klinischen Kontext kenne. Dieses Kind begleiten zu dürfen und auch zu sehen, welche Stärke die Familie über die Jahre entwickelt hat, hat mich sehr bewegt. Auch den Moment zu erleben, als das Kind verstorben ist, und wie die Familie dies mit viel Liebe, Kraft und unserer Unterstützung gemeistert hat, hat mich maximal beeindruckt.

Liebe Annika, wir wünschen dir noch viele solcher Momente, willkommen im Team und danke für das offene Gespräch.

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